Der Westallgaier ist Chef der Finanzen

Hermann Röck ist Schatzmeister, Musikant und Opener beim Musikfest Haslach

Hermann Röck erwarten ab Donnerstag vier heiße Tage. (Foto: Schwäbische Zeitung)

So ein bisschen ist Hermann Röck dieser Tage das Chamäleon der Musikkapelle Haslach. Gleich mehrfach wird er beim Musikfest anlässlich des 200-jährigen Bestehens der Kapelle zwar nicht die Farbe, allerdings die Funktion wechseln. Im „normalen Leben“ ist der dreifache Familienvater aus Amtzell Gewerbeschullehrer und Klarinettist der Musikkapelle Haslach. Als amtierender Schatzmeister wird er dieser Tage aber auch zum „Chef der Finanzen“ beim großen Fest – und mit seinen „Westallgaiern“ Opener des ersten Festtags.

Urlaub fürs Fest? Daran ist für Hermann Röck gar nicht zu denken. „Zum Glück habe ich freitags immer nur in den ersten beiden Stunden Unterricht“, erklärt Röck: „Da muss ich dann halt durch.“ Durchhalten, das dürfte überhaupt die Parole sein, die Röck und seine Haslacher Musikkameraden die nächsten Tage begleitet. Das Festzelt ist aufgestellt, die Wetterprognosen verheißen Gutes. „Ich befürchte dennoch, dass das Fest als solches weitgehend an mir vorbeigehen wird und ich durch meine Einsätze hinter den Kulissen nicht so viel davon mitkriege.“

Flott und viel spielen: „Dann läuft das fast von alleine“

Mitkriegen wird Röck in jedem Fall den Auftakt am Donnerstag. Denn als Teil der „Westallgaier“ eröffnet er das seit langem ersehnte Musikfest. Opener für die Schürzenjäger werden „Die Westallgaier“ sein – und volkstümlich, fetzig, ehrlich als klassische Oberkrainerformation neben Eigenkompositionen das Beste aus 50 Jahren Oberkrainermusik präsentieren. Wie man es schafft, „einzuheizen“ und die Stimmungskurve nach oben zu treiben? Röck lächelt: „Indem man sich keine Gedanken darüber macht, von Anfang an flott und viel spielt. Dann läuft das fast von alleine.“

Zur Musikkapelle Haslach kam Röck, familiär bedingt, vor vier Jahren: „Ich merkte schnell, das passt!“ Röck engagierte sich nicht nur musikalisch, sondern schnell auch in einer Funktion: „2013 wurde ich Beisitzer, zwei Jahre später übernahm ich das Amt des Kassierers.“ „Rein arbeiten“ war angesagt, sich mit Steuerrecht, Spendenbescheinigungen, Vereinssoftware und vielem mehr zu beschäftigen: „Unterstützung bekomme ich von meiner Frau, die sich in der Buchhaltung bestens auskennt.“

Einfach sei es nicht, ein Fest in der Größenordnung des Musikfests Haslach zu kalkulieren: „Fest steht, vier Tage lang ein halbvolles Zelt reicht nicht, um rauszukommen.“ Doch diese Befürchtungen hat Röck nicht: „Der Kartenvorverkauf ist nicht schlecht gelaufen. Darüber hinaus haben wir viele und gute Sponsoren gefunden, ohne die es nicht ginge.“

„Dann werde ich den Dauergrinser haben“

Auf was er sich persönlich am meisten freut? Röck überlegt eine Weile: „Ich glaube, wenn am Sonntag beim Umzug das Wetter schön ist und die Tage davor erfolgreich waren und ich für mich sagen kann: Es ist gut gegangen. Dann werde ich den Dauergrinser haben.“

Abgeschlossen wird für ihn das Musikfest am Montag noch lange nicht sein: die Aufteilung und das Einpflegen der Einnahmen und Ausgaben für die GbRs (Gesellschaft bürgerlichen Rechts), der Gang zum Steuerberater, vielleicht auch die Vorbereitung der Steuerabgabe und vieles mehr werden Röck noch einige Zeit auf Trab halten. „Das“, sagt der Klarinettist der Haslacher Musikkapelle, „ist dann aber ein Luxusproblem. Denn sollten wir Steuern zahlen müssen, hätten wir auch Gewinn gemacht.“

Detaillierte Informationen gibt es unter www.musikfest2016.de. Alle Events sind im Festzelt an der Rembrechtser Straße neben der Turnhalle und den Sportanlagen. Parkplätze sind reichlich vorhanden. Ebenso ist ein Shuttle-Service eingerichtet. Angefahren werden die Orte Wangen, Niederwangen, Primisweiler, Schomburg, Amtzell, Bodnegg und Neukirch. Am Sonntag ist für alle Musikanten in Tracht die Busfahrt frei.

(Schwäbische Zeitung, Ausgabe Wangen, 22.06.2016)