Besonderer Festsonntag sorgt für guten Schluss

Einige tausend Festumzugsbesucher und stimmungsvoller Fahneneinmarsch setzten gelungenen Akzent

Der Gesamtchor aller Musikkapellen grüßte die Musikkapelle Haslach und gratulierte damit zu deren 200. Geburtstag. (Foto: Susi Weber)

Ein Wechselbad der Gefühle erlebte die Musikkapelle Haslach bei ihrem viertägigen Musikfest anlässlich des 200-jährigen Bestehens. Von einem eher enttäuschenden Festauftakt am Donnerstag über eine zeitweise in Betracht kommende, dann aber doch nicht notwendige, wetterbedingte Absage am Freitag bis hin zum perfekten Schlusspunkt am Sonntag mit Gesamtchor, Festumzug und Fahneneinmarsch galt und gab es einiges auszuhalten und zu erleben.

Notfallkonzept für Unwetterfall

Wer am Sonntagnachmittag im Festzelt kurz nach Beendigung des Fahneneinmarschs seinen Blick schweifen ließ, sah einen einzigen, bunten, aber glücklichen „Haufen“. Musikanten saßen frohgemut mit ihren Festführern an den Tischen, in der Küche wuselte es dank eifrig arbeitenden, hellblau gekleideten Helfern, ein Durchkommen in den Gängen war kaum mehr möglich und aus einigen Ecken vernahm man: „Mensch, war das heut schön!“ Selbst das Wetter hatte mitgespielt.

Es war ein mehr als versöhnlicher Schlusspunkt – auch wenn das Fest zu diesem Zeitpunkt noch nicht beendet war und um 17 Uhr noch die Musikantenparty mit den La Paloma Boys und BlechXpress begann.

Nicht die gesamten vier Festtage hatten die Verantwortlichen so viel Grund zu strahlen wie Sonntag am späten Nachmittag. Am Freitagmittag hatte Vorsitzender Matthias Müller noch einen Anruf vom Ordnungsamt erhalten – mit der Frage, was man angesichts schwerer Unwetterwarnungen denn zu tun gedenke. Müller: „Kurzfristig stand das Fest auf der Kippe. Wir haben dann ein Notfallkonzept erarbeitet.“ Für einige Besucher vielleicht nicht ganz verständlich wurden aus diesem Grund am Abend auch relativ flugs Gitter und die Sonnenschirme im Raucher- und Außenbereich abgebaut, noch bevor der Regen niederprasselte.

Probleme mit Shuttlebus

Weitere Maßnahmen brauchte es schließlich nicht – das vorhergesagte starke Gewitter streifte Haslach nur mehr am Rande. „Dass es ausgerechnet dann auch am Freitag noch Probleme mit dem Shuttlebus gab und nicht alle zu den angekündigten Zeiten abgeholt wurden, tut uns leid“, sagte Müller.

Der Stimmung im Zelt war jedenfalls nichts anzumerken. Vier Schläge benötigte Oberbürgermeister Michael Lang beim Bieranstich. 2700 Menschen kamen zum „Gaudi in Tracht“-Abend mit der Musikkapelle Roggenzell und den Lederrebellen am späteren Abend. „Allein 500 Grillteller gingen über die Theke“, freute sich der Müller.

Mehr als 80 Gruppierungen

Gut und wie erwartet besucht war schließlich auch der Familientag am Samstagnachmittag. Etwas mehr als 1300 Besucher hatte sich die Musikkapelle Haslach allerdings für den Partyrock-Abend mit den Dorfrockern und Markus Wolfahrt am Abend erhofft.

Und dann kam der Sonntag. Der Gesamtchor gratulierte musikalisch. Von Oberbürgermeister Michael Lang bis hin zum Blasmusikverbandsvorsitzenden Rudi Hämmerle überbrachten einige Festredner ihre Glückwünsche. Und dann startete der Festumzug – bei trockenem Wetter und mit mehr als 80 Gruppierungen. Vor allem die örtlichen Institutionen vom Kindergarten bis hin zu den Bürgern der Weiler rund um Haslach und die „Festwagen-Erbauer“ sorgten mit dafür, dass er so bunt, so vielfältig und so einmalig wurde. Zu Recht gab es viel Applaus der geschätzt zwei- bis dreitausend Umzugsbesucher.

Hoch auf die Bänke, Feierlaune hieß es danach auch beim Fahneneinmarsch im Zelt. Im Außenbereich wurden noch Bänke und Tische aufgebaut, damit für alle Platz war.

Im Übrigen nicht das einzige „Nachordern“, das anlässlich des großen Festes nötig wurde. „Wir hatten im Vorfeld jeweils 300 Kilogramm Wurst, Hackfleisch für die Burger, Steaks und jeweils 150 Kilogramm Chicken und Spätzle für die Kässpätzle bestellt“, erzählte Küchenchefin Daniela Ray. Es genügte nicht. Insgesamt sorgten 700 externe Helfer und 60 Mitglieder der Musikkapelle Haslach dafür, dass das Fest von A wie Aufbau bis Z wie Zusammenräumen in 1200 Arbeitsschichten funktionierte und lief.

(Schwäbische Zeitung, Ausgabe Wangen, 27.06.2016)